Die Orgel der Pfarrkirche St. Gallus

Die Orgel der St. Gallus-Kirche wurde 1957 als Opus 282 der Fa. Albert Reiser, Biberach, erbaut. Im Zuge der Neugestaltung des Kirchenraumes und dem daraus resultierenden Ab- und Wiederaufbau wurde das Instrument 1993 provisorisch saniert und in seiner Klanglichkeit grundlegend verändert: Dem ursprünglich sehr zurückhaltenden und in seinen Grundzügen durchaus der Spätromantik erwachsenen Werk wurde eine dem Neobarock verpflichtete, in vielerlei Hinsicht überzeichnete Klanggestalt übergestülpt. Sowohl technisch als auch klanglich befand sich das Instrument zuletzt in einem besorgniserregenden Zustand. 

Der im Jahr 2004 gegründete „Arbeitskreis Orgelumbau“ setzte sich zum Ziel, mittels einer gründlichen Überarbeitung das an sich wertvolle Instrument zu erhalten, damit es auch für die nachkommenden Generationen erklingen kann – zum Lobe Gottes und zur Freude und Erbauung der Menschen. Technische Zuverlässigkeit und ein warmer und angenehmer Klang bei größtmöglicher stilistischer Offenheit waren wichtige Zielsetzungen des Umbaus; im Blick dabei immer auch die Begleitung der singenden Gemeinde und der Chöre. 2010/11 wurden die Pläne umgesetzt durch die beiden Orgelbaufirmen Michael Mauch (Schwäbisch Hall) und Tilman Trefz (Stuttgart). Alle brauchbaren Teile der Orgel, das sind ca. 80% der Pfeifen sowie das eigentliche „Herz“ der Orgel, die Windanlage, wurden wieder verwendet. Um den Anforderungen an ein modernes gottesdienstliches und konzertantes Spiel gerecht zu werden, wurde ein neuer Spieltisch erbaut. 

Die sorgfältig durchdachte Sanierungsmaßnahme kostete rund 300.000 €. Da hierfür keinerlei Haushaltsmittel eingesetzt werden konnten, musste die gesamte Summe aus Spendenmitteln erbracht werden.

2021 erfolgte eine weitere Optimierung der Klangstruktur mit dem Einbau einer Kontrabombarde 32‘ sowie eines Untersatzes 16‘ (mit Quintschaltung 32‘) durch die Orgelbaufirma Thomas Gaida (Wemmetsweiler/Saarland).

Die Orgel der Pfarrkirche St. Gallus ist ein wertvolles Instrument mit warmem, angenehmem Klang und – seit der letzten Optimierung 2021 – auch mit noch satteren tiefen Frequenzen

Dispositionsgeschichte der Orgel

(Tabelle folgt)

1957 1993 2011 / 2021(*)
Hauptwerk (I)    Hauptwerk (I) Hauptwerk (I)
Praestant 16′ Praestant 16′ Praestant 16′
Principal 8′ Prinzipal 8′ Principal 8′
Koppelflöte 8′ Rohrflöte 8′ Flöte 8′
Salicional 8′ Viola da Gamba 8′ Viola die Gamba 8′
Oktave 4′ Oktave 4′ Octav 4′
Gemshorn 4′ Spitzflöte 4′ Spitzflöte 4′
Quinte 2 2/3′ Quinte 2 2/3′ Quinte 2 2/3′
Spitzflöte 2′ Oktave 2′ Superoctav 2′
Mixtura maior Mixtur 1 1/3′ 6-7f Mixtur III-IV
Mixtura minor Cymbel II
Cornet 5f Cornett V
Bombarde 16′ Bombarde 16′ Fagott 16′
Trompete 8′ Trompete 8′ Trompete 8′
Clairon 4′ Clairon 4′ Clairon 4′
Koppeln Koppeln Koppeln
III/I III/I     II/I III/I     II/I     III/I 4′
III/I 16′     II/I 16′
1957 1993 2011 / 2021(*)
Brustpositiv (III) Brustpositiv (III)   Rückpositiv (II)    
Praestant 8′ Praestant 8′
Lieblich Gedeckt 8′ Lieblich Gedeckt 8′ Bourdon 8′
Quintatön 8′ Oktave 4′ Quintatön 8′
Spitzflöte 8′ Spitzflöte 4′ Principal 4′
Musikgedackt 4′ Sesquialter 2f Rohrflöte 4′
Superoktave 2′ Oktave 2′ Sesquialtera II
Sifflöte 1 1/3′ Sifflöte 1 1/3′ Oktav 2′
Cymbel  2/3′ 3-4f Cymbel  2/3′ 3-4f Quinte 1 1/3′
Vox humana 8′ Vox humana 8′ Cromorne 8′
Tremulant Tremulant Tremulant
Koppeln
III/II     III/II 4′
III/II 16′    II/II 16′
1957 1993 2011 / 2021(*)
Oberwerk (II)         Oberwerk (II)           Schwellwerk (III)     
Bourdon 16′ Bourdon 16′ Bourdon 16′
Hornprincipal 8′ Hornprincipal 8′ Hornprincipal 8′
Hohlflöte 8′ Hohlflöte 8′ Hohlflöte 8′
Viola di Camba 8′ Salizional 8′ Salicional 8′
Dulciana 8′ Vox celeste 8′ Vox coelestis 8′
Principal 4′ Principal 4′ Octav 4′
Rohrflöte 4′ Rohrflöte 4′ Traversflöte 4′
Nasat 2 2/3′ Nasat 2 2/3′ Nasard 2 2/3′
Schwiegel 2′ Schwiegel 2′ Doublette 2′
Terz 1 3/5′ Terz 1 3/5′ Terz 1 3/5′
Scharf 1 1/3′ 4-5f Mixtur 2′ 6f Progressio II-V
Dulcian 16′ Dulcian 16′
Oboe 8′ Oboe 8′ Trompette harm. 8′
Schalmey 4′ Oboe 8′
Tremulant Tremulant Tremulant
Koppeln  Koppeln  Koppeln 
III/II III/II III/III 4′     III/III 16′
III Äquallage ab
1957 1993 2011 / 2021(*)
Pedal Pedal Pedal  
Untersatz 32′
Grand Bourdon 32’*
Principalbass 16′
Principalbass 16′ Principalbass 16′ Untersatz 16’*
Subbass 16′ Subbass 16′ Subbass 16′
Echobass 16′ (aktiv) Quinte 10 2/3′ Große Quinte 10 2/3′
Oktavbass 8′ Oktavbass 8′ Octavbass 8′
Gedecktbass 8′ Gedecktbass 8′ Gedecktbass 8′
Gemshorn 8′ Gemsbass 8′
Quintbass 5 1/3′ Quintbass 5 1/3′ Quintbass 5 1/3′
Quintadenbass 4′ Oktave 4′ Choralbass 4′
Rauschbass 2 2/3′ 4f Rauschbass 2 2/3′ 4f Basszink 4′
Posaune 16′ Posaune 16′ Contracombarde 32’*
Trompete 8′ Trompete 8′ Posaune 16′
Trompete 8′
Koppeln Koppeln Koppeln
III/P     II/P     I/P III/P     II/P     I/P III/P     II/P     I/P
III/P 4′     II/P 4′
Röhrenglocken g – g“ (auf allen Klaviaturen spielbar, repetierend)
Spiel- und Registertraktur elektro-pneumatisch mit fahrbarem Spieltisch Spiel- und Registertraktur elektro-pneumatisch mit fahrbarem Spieltisch Spiel- und Registertraktur elektrisch mit fahrbarem Spieltisch                           .
zwei frei sowie vier feste Kombinationen zwei frei sowie vier feste Kombinationen Elektronische Setzeranlage mit 9 x 10.000 Kombinationen
Übertragungsanlage als Bus-System mit eingebautem MIDI-Recorder
Zungenabsteller Zungenabsteller Manualzungenabsteller
Automatisches Piano-Pedal Automatisches Piano-Pedal Pedalzungenabsteller
Tasten- und Registerfessel
Crescendotritt Crescendotritt frei programmierbares Registercrescendo

Truhenorgel

Die Truhenorgel wurde 1980 angeschafft und dient in erster Linie der Begleitung von Chören und Solisten in Gottesdienst und Konzert. Das Instrument wurde erbaut von Georges Heintz, Schiltach/Schwarzwald.

Disposition:
Bourdon 8‘
Rohrflöte 4‘
Prinzipal 2‘
Zimbel 2f

Die mobile Truhenorgel kann je nach Bedarf in St. Gallus oder St. Georg eingesetzt werden